neue (bessere) Form der Bürgerbeteiligung in Oranienburg
Heute EinBlick auf die Stadtverordnetenversammlung am Montag:
Gleich zu Beginn zumindest für mich eine Überraschung:
In der Einwohnerfragestunde gab es einen Redebeitrag zu dem
Beschlussantrag der SPD, in dem es um Maßnahmen zur Belebung der Bernauer Straße
geht.
Auf der Homepage der Stadt findet sich unter dem Begriff „Einwohnerfragestunde“
folgende Erläuterung:
„Sie haben Fragen zu
geplanten Maßnahmen im Stadtgebiet? Kein Problem, als Einwohnerin bzw.
Einwohner Oranienburgs haben Sie das Recht, in den öffentlichen Sitzungen der
Stadtverordneten Fragen zu stellen!
Die
Fragestunde gibt es in der Stadtverordnetenversammlung, im Hauptausschuss, im
Sozialausschuss, im Rechnungsprüfungsausschuss und im Werksausschuss. Bitte
beachten Sie aber, dass Ihre Anfrage rechtzeitig bei der/dem Vorsitzenden der
Stadtverordnetenversammlung oder der/dem jeweiligen Ausschussvorsitzenden
vorliegen muss, um eine zufriedenstellende Antwort vorbereiten zu können.
Die
genaue Regelung findet sich in Paragraph 3, Absatz 2 der Hauptsatzung der Stadt
Oranienburg. Hier heißt es:
»In öffentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung sind
alle Personen, die in der Stadt Oranienburg wohnen, berechtigt, Fragen zu
Beratungsgegenständen dieser Sitzung oder anderen Stadtangelegenheiten an die
Stadtverordnetenversammlung oder den Bürgermeister zu stellen sowie Vorschläge
oder Anregungen zu unterbereiten (Einwohnerfragestunde). Die
Einwohnerfragestunde wird nach Feststellung der Tagesordnung durchgeführt. Fragen müssen drei Werktage vor der Sitzung schriftlich an den
Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung gerichtet sein. Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung leitet die
Fragen unverzüglich dem Bürgermeister zu. Kann eine Frage in der Sitzung nicht
mündlich beantwortet werden, ist eine schriftliche Antwort an den Fragenden
vorzunehmen. Die Fragen und Antworten sind zu protokollieren und der
Niederschrift der Sitzung als Anlage beizufügen.«
Die
Frist von drei Werktagen gilt auch für die Fragestunden in den Ausschüssen.“
Da es seit letztem Jahr eine Satzung zur Beteiligung von Einwohnern gibt, ist es an der Zeit, dies auch über die Homepage der Stadt richtig darzustellen. Das verwirrt sonst und dient eben nicht dazu, die Menschen zur Beteiligung zu ermutigen.
Die Hinweise im Statement zum SPD-Antrag waren aber wirklich
gut, es soll schnell etwas getan werden, da die Händler unter der derzeitigen
Situation leiden.
Gerade die Läden der WOBA auf den Boulevard stehen leer.
Warum stellt die WOBA diese nicht auch Gastronomen zur Einrichtung eines Cafes
zur Verfügung? Das Cafe, welches es dort schon einmal gab, wurde geschlossen,
da sich Mieter davon gestört fühlten. Na gut, aber im Schlosspark finden weiter
Veranstaltungen statt, auch wenn sich einzelne Anwohner über die Lautstärke
beschweren. Es heißt, dass Veranstaltungen zum öffentlichen Leben gehören und
deshalb toleriert werden müssen. Warum geht das nicht bei einen Cafe auf dem
Boulevard? Damit gäbe es wieder mehr Leben dort und ein WC an Markttagen wäre
schön! Vorschläge, die nicht erst umgesetzt werden können, wenn es neues
Konzept erarbeitet ist. Wie heißt es so schön: Machen ist wie Wollen – nur krasser!
Noch ein guter Vorschlag war die Abschaffung der
Anwohnerparkausweise. Die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt wurde 2016 „auf
Probe“ eingeführt und die Entscheidung sollte jährlich überprüft werden. Auch
2017 waren die Stadtverordneten noch davon überzeugt, dass die Parkraumbewirtschaftung
ein Erfolg ist und beibehalten werden soll – und das gilt bis heute.
Nur zur Veranschaulichung: Die Stadt baut aus eigenen
Mitteln Parkplätze (vielleicht ist auch mal etwas Fördergeld dabei). Dort
parken heutzutage aber vor allem Leute mit Anwohnerparkausweis. Dieser wird
beim Landkreis beantragt, ist für ein Jahr gültig und kostet 20,45 € für
Anwohner und 60 € für Gewerbetreibende ebenfalls gültig für ein ganzes Jahr. Das heißt, die
Stadt baut die Parkplätze, der Landkreis bekommt das Geld für die Parkausweise
und Menschen, die nur mal kurz in der Innenstadt parken wolle, finden kaum
einen Parkplatz, obwohl in diesem Fall wenigstens die Stadt die Parkgebühren bekommen
würde. So kommt der Landkreis auch zu Geld! Und die Vermieter finden das sicher
auch nicht schlecht, so gibt es weniger Beschwerden von Mietern über unzureichende
Mieterparkplätze. Die Vermieter vermieten die Wohnungen und bekommen Miete, die
Stadt baut und bezahlt ihnen die Parkplätze.
Es gewinnen also fast alle – außer die Stadt: Das
Geld ist ausgegeben, die Parkplätze sind voll, aber Parkgebühren gehen verloren,
die Menschen sind sauer und die Händler erst recht, da ihre Kunden keinen
Parkplatz finden. Deshalb ist die Abschaffung dieser Form der „Parkraumbewirtschaftung“
tatsächlich ein guter Vorschlag. Besser noch: „Brötchentaste“ für mindestens 30
Minuten und die Einführung von „Handyparken“, ich fände das gut!
Aus meiner Sicht ist es wirklich gut, wenn die
Entwicklung der Bernauer Straße nicht losgelöst von der Gestaltung des
umgebenden Gebietes gesehen wird. Jetzt könnte an der Rungestraße ein Einkaufszentrum
entstehen. Aber vielleicht ist es gut, bei der Planung daran zu denken, dass
diese Straße eventuell eine Umfahrung der Bernauer Straße sein könnte für den
Fall, dass es dort tatsächlich mal eine Fußgängerzone gibt. Oder, oder, oder….der
Vorschlag, einen Sonderbauausschuss zu dem Thema durchzuführen, wird
hoffentlich bald umgesetzt.
Man kann also feststellen: es ist gut, wenn
Bürger*innen nicht nur Fragen stellen, sondern auch gute Ideen und Vorschläge
zu Gehör bringen können in der Stadtverordnetenversammlung und in den Ausschüssen. Davon haben wir
alle etwas!
Prima Geda
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